Hier ein genaues Datum zu nennen, ist schwierig. Seit die negativen Konsequenzen wirtschaftlicher Aktivitäten nicht mehr zu leugnen sind und „grün“ ein Synonym für nachhaltiges Wirtschaften wurde, mehren sich Stimmen, die das konventionelle Wirtschaften hinterfragen. Beim Green-Economy-Gedanken geht es im Kern um einen grünen Umbau der Wirtschaft, u. a. durch die nachhaltige Nutzung von endlichen Ressourcen, durch den Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Energie- und Ressourceneffizienz, durch ein besseres Management von Naturkapital, durch die Erschließung neuer grüner Märkte, durch die Entwicklung von Ökoinnovationen und das Management von Ökosystemdienstleistungen, um Wettbewerbsvorteile und neue Geschäftsfelder zu schaffen.

Das Thema der unternehmerischen Verantwortung (CR) erfährt seit den 00er Jahren eine rasante Entwicklung und ist spätestens im Jahr 2013 im kollektiven Verständnis angekommen: Am 24.04.2013 stürzte in Bangladesch der marode mehrstöckige Gebäudekomplex Rana Plaza ein, in dem mehrere Textilfabriken untergebracht waren, die u. a. für bekannte Modeketten in Europa produzierten. „Rana Plaza“ war der größte Fabrikunfall in der Geschichte des Landes, mehr als 1.100 Menschen starben, über 2.400 Menschen wurden teils schwer verletzt. Diese Tragödie verdeutlichte klar, welche Folgen das vorherrschende Wirtschafssystem haben kann.

Generell lässt sich die fortlaufende Etablierung des Themas in den verschiedenen Warengruppen innerhalb der Handelslandschaft auf unterschiedliche Trends und Entwicklungen zurückführen, die alle miteinander zusammenhängen und sich gegenseitig bedingen. Zum einen erzwingen globale Entwicklungen geradezu ein Umdenken im Handel; dies sind z. B. Ressourcenverknappung, Klimawandel, Biodiversitätsverluste, Süßwassermangel oder auch Entwaldung und Wüstenbildung. Diese und andere Veränderungen erfordern von Handelsunternehmen frühzeitige Anpassungen, um z. B. gewisse Produkte, etwa Fisch- und Meerestierprodukte, weiterhin langfristig anbieten zu können. Gleichzeitig führen einzelne Katastrophen häufig zu schnellen oder umfassenden Veränderungen, da durch diese die NGOs und Konsumenten mobilisiert werden.

Das veränderte Konsumverhalten bzw. die erhöhte Aufmerksamkeit, die Endkunden dem Bereich Nachhaltigkeit zukommen lassen, ist ein weiterer Faktor, der den Ansatz des Handels erklärt, nachhaltigere Produkte anzubieten: So achten Verbraucher vermehrt auf Siegel und Standards der Produkte (EU Öko-Siegel, FSC, MSC etc.), vermeiden Produkte mit unnötig viel Plastikverpackung, kaufen wieder vermehrt in Hofläden und ähnlichen Einrichtungen oder setzen auf Recycling und Do-it-Yourself-Aufwertung von bereits gebrauchten Produkten.